44. „Tatort“ aus Münster feierte am Nikolaustag NRW-Premiere
Mal wieder volles Haus im Cineplex in Münster: Der WDR hatte zur Premiere des 44. „Tatort“ geladen, der am nächsten Sonntag (10. Dezember) auch in der ARD zu sehen ist.
Der Einladung folgte eine große Presseschar, die sich fast schon traditionell um die besten Foto-Plätze drängelte. Zudem waren auch eine Menge „Tatort“-Fans ins Kino gekommen. Gleich fünfmal wurde dort die Nummer 44 mit dem Titel „Der Mann, der in den Dschungel fiel“ am Mittwochabend gezeigt, und alle Vorstellungen waren restlos ausverkauft. Über 1000 Menschen waren so in Münster dabei.
Das Münsteraner „Tatort“-Team war in großer Besetzung vor Ort, angeführt von Axel Prahl und Jan Josef Liefers natürlich auch Claus „Vaddern“ Clausnitzer und „Schrader“ Björn Meyer aus dem eigentlichen Ermittler-Kreis. Krankheitsbedingt fehlten allerdings Mechthild Großmann und ChrisTine Urspruch. Dafür waren Detlev Buck, der die Episodenhauptrolle spielt, und Nicole Johannhanwahr, die im aktuellen „Tatort“ Bucks Ex-Frau spielt, nach Münster gekommen.
Zudem gesellten sich Regisseur Till Franzen, Drehbuch-Autor Thorsten Wettcke, Produzentin Jutta Müller, Kameramann Timo Moritz sowie WDR-Redakteurin Sophie Seitz und Alexander Bickel (Leitung Programmbereich Fiktion beim WDR) dazu.
Vor dem Blitzlichtgewitter der Fotografen stellte sich diese Gruppe in einem leeren Kinosaal den Fragen der Presse und stand für Film- und Videoaufnahmen zur Verfügung. Dass alle inzwischen eine innige Beziehung zu Münster haben, obwohl sie aus den verschiedensten Himmelsrichtungen angereist sind, bestätigten vor allen Dingen Prahl, Liefers und Buck unisono. Wobei Detlev Buck einschränkte „wenn man nicht über Hamm müsste“, wäre es noch schöner. Damit meinte er natürlich die Anreise in der Bahn und fügte hinzu „Ich bin einen Zug eher als Jan Josef gefahren, und der hat mich in Hamm letztlich überholt.“
Detlev Buck, erfolgreicher Regisseur solcher Kino-Hits wie „Männerpension“, „Die Vermessung der Welt“ oder inzwischen von fünf „Bibi & Tina“-Filmen, war für diesen „Tatort“ aber als Schauspieler verpflichtet worden (Hinweis: 2021 führte Buck auch beim „Tatort“ „Alles kommt zurück“ mit Maria Furtwängler als Charlotte Lindholm“ Regie). Und – ohne zu viel zu verraten – mit Detlev Buck in seiner Rolle als ziemlich skurriler Stan Gold ist diesem 44. „Tatort“ aus Münster ein echter Coup gelungen. Sein Zusammenspiel mit Axel Prahl und Jan Josef Liefers macht über 90 Minuten sehr viel Spaß. „Ich glaube, die drei haben sich auf Anhieb spielerisch gemocht und gefunden“, freute sich Regisseur Till Franzen rückblickend auf die Dreharbeiten, bei denen es einfach eine Wonne war, zuzuschauen.
Die Geschichte rund um Stan Gold hatte Drehbuchautor Thorsten Wettcke bei einem gemeinsamen Essen mit Jan Josef Liefers und Axel Prahl. „Jan Josef hatte einen Psychologen kennengelernt, der ihm von Patienten mit einem sehr speziellen und faszinierenden Krankheitsbild erzählte“, erzählte Wettcke. „Uns war sofort klar: Genau so ein Typ muss in unserem neuen Fall auf Thiel und Boerne losgelassen werden! Dass es dann auch noch gelang, Detlev Buck für die Rolle zu begeistern, war ein absoluter Glücksfall. Buck spielt Stan Gold nicht. Er ist Stan Gold!“ Das bestätigte auch Detlev Buck, der es sichtlich genoss diese Figur zu verkörpern.
Für alle am Projekt „Münster Tatort“ Beteiligten sei das Event im Cineplex ein gutes Gefühl das Ganze gleichzeitig mit anderen anzuschauen, so Jan Josef Liefers und weiter „Wenn das Ding sonntags im Fernsehen läuft, sitzen alle irgendwo vor ihren Geräten und man bekommt keine Reaktionen mit. Das Schöne, wenn man in einem Kino sitzt, ist, dass man Teil vom Publikum ist und einfach sofort in dem Moment alles erlebt, was sonst jeder Einzelne vor seinem Fernseher erlebt. Das ist sehr, sehr schön.“ Das bestätigte auch Axel Prahl und ergänzte: „Das ist ein wenig wie Theater spielen. Da kriegt man ja auch sofort die Rückmeldung für das, was man sich ausgedacht hat und vielleicht als Pointe präsentieren möchte. Das ist natürlich ein sehr großer Vorzug.“
Axel Prahl zeigte sich zudem als Fan von Kino-Open-Air-Veranstaltungen. „Wie die Premieren vor dem Schloss. Das war großartig und darf die Stadt Münster gerne wiederholen.“
Zum Inhalt von „Der Mann, der in den Dschungel fiel“ (Original WDR-Pressetext):
„Der Mann, der in den Dschungel fiel“ stellt Kommissar Thiel (Axel Prahl) vor eine Herausforderung: Statt einen Mord aufzuklären, muss er diesmal den an Stan Gold (Detlev Buck) verhindern. Der hieß früher Hotte Koslowski und war ein Klassenkamerad von Thiel. Gold kehrte nach einer abenteuerreichen Zeit in Paraguay in die Heimat zurück und soll nun Münsters erster Stadtschreiber werden. Bei der öffentlichen Ernennung erleidet er allerdings einen allergischen Schock. Zufall oder war das ein Mordversuch? Da sich Professor Boerne (Jan Josef Liefers) nun selbst als Autor versucht, obliegt es zunächst Boernes Assistentin Silke Haller (ChrisTine Urspruch) gemeinsam mit Thiels Assistent Mirko Schrader (Björn Meyer), wesentliche Hinweise in diesem kniffligen Fall zu entdecken.
(Sendetermin: Sonntag, 10. Dezember, 20.15 Uhr im Ersten)
Unser Fazit:
Der eine oder andere „Tatort“ aus Münster ist ja in den letzten Jahren nicht so gut bei der Kritik weggekommen. Fall 44 besinnt sich auf seine Stärken: Ein Mix aus Komödie mit herrlichen Sprüchen gepaart mit einem Hauch von Spannung. Das bereits erwähnte Zusammenspiel der Personen Thiel, Börne und Gold bildet das Herzstück des Films, das natürlich auch durch die „Nebenrollen“ aufgewertet wird. Die von Mechthild Großmann gespielte Staatsanwältin hat zwar nur wenige Auftritte, aber die sind genial. Von Vaddern und Frau Haller müssen wir hier nicht sprechen, da weiß man, was man hat. Allerdings bekommt Thiels Assistent Mirko Schrader ein Sonderlob. Wir haben selten mehr über ihn schmunzeln und lachen dürfen als in dieser Ausgabe. Wir wünschen Euch gute Unterhaltung am Sonntagabend.