„Ich musste nur JA sagen und zweimal telefonieren…“ (Podcast verfügbar)
…und schon war der Grundstein für die erste Foto-Ausstellung des Bochumer Autors Frank Goosen gelegt, die am gestrigen Sonntag im Kulturgut Haus Nottbeck eröffnet wurde.
Wie wir bereits in unserem lokalen Beatles-Magazin „Pilzstunde“ berichtet haben, hat Frank Goosen vor zwei Jahren sein Buch „The Beatles“ veröffentlicht. Er beschreibt dort herrlich, wie ihn John, Paul, George und Ringo bereits seit seiner Schulzeit begleiten und wie er sich mit seiner Familie auf den Weg nach Liverpool macht, um die Originalschauplätze der Beatles zu besuchen. Dabei entstehen rund 400 Fotos, die Goosen eigentlich als optische Stichpunkte für sein späteres Buch macht. Nach Fertigstellung von „The Beatles“ liegen diese als Dateien auf Goosens Rechner und dienen dem Bochumer letztlich als tolle Erinnerung an den Trip nach Liverpool.
Walter Gödden, wissenschaftlicher Leiter des Museums für Westfälische Literatur Haus Nottbeck in Oelde-Stromberg, kommt allerdings auf die Idee, diese Fotos im Rahmen einer Ausstellung der Öffentlichkeit zugänglich zu machen und entwickelt ein Konzept. Frank Goosen ist sichtlich überrascht, als ihn die Anfrage Göddens erreicht, gibt aber – vielleicht auch ein wenig geschmeichelt – sein OK. Unter der Gestaltung von Jeremias H. Vondrlik entwickelt sich so die Ausstellung „Ticket To Ride – Frank Goosen auf den Spuren der Beatles“ die ab sofort bis zum 29. Mai im Gartenhaus auf dem Kulturgut zu sehen, und die mit einer musikalischen Lesung jetzt eröffnet wurde.
Die musikalische Unterstützung für Goosen kommt direkt aus Hamburg (an diesem Tage per Bahn und widrigen Wetterverhältnissen) und gilt nicht nur als leidenschaftliche Musikerin, sondern vor allen Dingen auch als Fachfrau in Sachen Beatles, besonders für ihre Zeit in Hamburg: Stefanie Hempel. Seit 18 Jahren führt sich Menschen aller Generationen und aus aller Herren (und Frauen) Länder musikalisch mit Ukulele unterm Arm zu den Beatles-Plätzen rund um die Reeperbahn. Frank Goosen und Stefanie Hempel haben sich erst vor knapp zwei Jahren bei einer Lesung in Hamburg kennengelernt. Dass sie nun gemeinsam an diesem Tage ein Programm bestreiten, ist eine Premiere… und nicht nur deshalb ist die Veranstaltung im Haus Nottbeck restlos ausverkauft.
Die einführenden Worte der Veranstaltung spricht natürlich Walter Gödden, ehe dann Stefanie Hempel und Frank Goosen die Bühne betreten… zwei Mikrofonständer, ein Stehbiertisch, Klavier, Gitarre, Ukulele und jeweils ein Glas Wasser empfangen das Duo. Zum Auftakt singt die Musikerin „In My Life“ und begleitet sich dazu auf der Ukulele. Schon jetzt hört man ein deutliches Mitsummen hinter dem Mund-Nasen-Schutz der Anwesenden.
Von der ersten Sekunde an ist den beiden auf der Bühne ihre langjährige Beziehung zu den Beatles anzumerken, da funkeln die Augen beim Erzählen, da hört der eine dem anderen gebannt zu, und irgendwie hat man den Eindruck, bei Goosens und Hempels gehören John, Paul, George und Ringo mit zur Familie. Das bietet die Basis für wunderbare Zweigespräche der beiden Fans. Frank Goosens Passagen aus seinem Beatles-Buch, weiß Stefanie Hempel stets gut zu ergänzen und vor allen Dingen musikalisch richtig begreifbar zu machen.
„From Me To You“ bietet da u.a. beste Grundlage, sich einmal augenzwinkernd mit den Texten der Beatles zu beschäftigen, und die Anwesenden erfahren, dass „Michelle” der Soundtrack für Goosens erste Ex-Freundin ist.
Es folgt der Liverpooler Schwerpunkt, angereichert mit Frank Goosens Anekdoten aus der Beatles-Geburtsstadt. Natürlich darf jetzt „Penny Lane“ nicht fehlen, wozu sich Stefanie Hempel auf dem Klavier begleitet und für ihr Piccolotrompeten-Solo ohne Piccolotrompete sogar Szenenapplaus des begeisterten Publikums einheimsen kann. Wunderschön auch ihre Version von „Eleanor Rigby“ einschließlich der möglichen Entstehungsgeschichte dieses Songs von Paul McCartney, über den Goosen und Hempel herrlich fachsimpeln.
Ganz aktuellen Bezug nimmt die Veranstaltung auf, als das Duo auf die soeben veröffentlichten Filmaufnahmen der „Get Back“-Sessions zu sprechen kommen. „Ich hab mir das im Keller angeschaut… weil das musste laut hören“, bringt es Frank Goosen auf den Punkt. Dass sich die Beatles getrennt haben, ist letztlich für Goosen nicht so schlimm: „Sie können sich nicht vorwerfen lassen, etwas Schlechtes abgeliefert zu haben. Das was die auf Platte veröffentlichten ist reinste Genialität. Da gibt es nichts Mittelmäßiges.“
Und so bildet schließlich „Let It Be“ den emotionalen Höhepunkt des Abends. Stehende Ovationen der Anwesenden sind die Folge, die mit einer kleinen Zugabe belohnt werden. Frank Goosen berichtet, er habe im Cavern-Club einen Musiker mit ausgebeulten Klamotten und kariertem Hemd gesehen, der bei ihm den Eindruck erweckte, jetzt würde Rory Gallagher einen Beatles-Song covern. Was dann aber folgte, war eine grottenschlechte Version von „You`ve Got To Hide Your Love Away“, die Goosen mutig bilanzieren lässt: „Datt kann ich auch…“
Er hat daher lobende Worte für seine musikalische Unterstützung übrig: „Man hört ja viele Leute Beatles-Lieder singen, aber es gibt nur wenige, die sie verstehen – zu denen gehört Stefanie Hempel!“ Und so schließt der Abend mit eben diesem „You`ve Got To Hide Your Love Away“, bei dem Frank Goosen sogar selbst mitsingt.
Ein wunderbares Format, sollte mich nicht wundern, wenn es das irgendwo noch einmal geben sollte.
Ach ja, die Fotos… die hab ich jetzt noch nicht gesehen, aber Haus Nottbeck ist ja von Hamm aus leicht zu erreichen, und der nächste Besuch ist bereits eingeplant. Falls Ihr mir zuvorkommen möchtet, hier die Öffnungszeiten vom Kulturgut Haus Nottbeck, Landrat-Predeick-Allee 1, 59302 Oelde-Stromberg:
Dienstag bis Freitag: 14 – 18 Uhr
Samstag, Sonntag und an Feiertagen: 11 – 18 Uhr
Tel.: 02329 / 9497900
Email: info@kulturgut-nottbeck.de
www.kulturgut-nottbeck.de
www.frankgoosen.de
www.hempels-musictour.de
Podcast Angebot:
Impressionen der Veranstaltung (Podcast in Vorbereitung)